22. - 24. Oktober 2024 FUEL & GAS LOGISTICS

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06.12.2023 FUEL & GAS LOGISTICS

Markt: Fakten fürs Geschäft

Das Gebäudeenergiegesetz beschäftigte über ein halbes Jahr die breite Öffentlichkeit, über die Zukunft von Verbrennungsmotoren wird kontrovers diskutiert, mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hierzulande steht es derzeit nicht gerade zum Besten.

Was bedeutet das für die Logistikbranche und den Bedarf an Lkw-Transporten – auch im Bereich der Brenn- und Kraftstoffe?

Zunächst sei festgestellt: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bleibt der Lkw das Transportmittel Nr. 1. Über drei Milliarden Tonnen an Gütern werden allein in Deutschland über die Straße befördert. Weit abgeschlagen folgen die Bahn mit rund 360 Millionen Tonnen und die Binnenschifffahrt mit reichlich 180 Millionen Tonnen. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern – trotz aller energie- und verkehrspolitischen Bemühungen. Denn entscheidend ist die letzte Meile bis zum Kunden. Und wer nicht einige Male umschlagen will, wählt den Lkw als das flexibelste Transportmittel.

Allerdings: Wie verschiedene Daten zeigen, leidet auch der Bedarf an Logistikleistungen auf der Straße unter der negativen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im laufenden Jahr.

Dazu einige Fakten:

  • Der Primärenergieverbrauch schrumpft in 2023 deutlich auf ein bisheriges Rekordtief. Wie die Auswertung der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen verdeutlicht, wird der Energiebedarf am Ende das Jahres voraussichtlich 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand im Jahre 1990 liegen. Ein wesentlicher Grund dafür ist neben hohen Energiepreisen und vergleichsweise milder Witterung der Rückgang der wirtschaftlichen Leistung um etwa 0,5 Prozent.
  • Ein Frühindikator für die Entwicklung der Industrieproduktion ist der vom Statistischen Bundesamt erhobene Lkw-Maut-Fahrleistungsindex. Dieser lag im September 2,7 Prozent unter dem Vorjahresmonat.
  • Speziell im Brennstoffbereich zeigt die Absatzentwicklung in 2023 nach den vorläufigen Daten in verschiedenen, per Lkw transportierten Produktgruppen bisher nach unten (Heizöl: -4 Prozent, Flüssiggas: -10 Prozent, Schmierstoffe: -9 Prozent).
  • Dementsprechend sank auch der Dieselkraftstoffbedarf um etwa 3 Prozent.

Aber es gibt ebenso positive Fakten, die belegen, dass der Markt für Lkw-Logistiker in den kommenden Jahren viel Potenzial bietet.

  • Rund 79 Prozent der Deutschen nutzen das Auto, um von A nach B zu kommen, es bleibt damit das beliebteste Verkehrsmittel.
  • So stieg die Zahl der Pkw auf deutschen Straßen Anfang des Jahres auf den bisherigen Höchstwert von 48,76 Millionen, von denen nur etwa 2 Prozent rein elektrisch betrieben werden – also ausschließlich mit Strom unterwegs sind.
  • Hinzu kommen 6,3 Millionen Nutzfahrzeuge und 4,7 Millionen Krafträder, die ebenfalls Kraftstoffe tanken.
  • Wenn auch noch langsam und politisch gebremst – aber beständig – wächst das Angebot an biobasierten und synthetischen Kraftstoffen, die eine nachhaltige Zukunftsoption für die motorisierte Mobilität darstellen.
  • Neue Energieträger wie Wasserstoff oder regenerative Gase werden eine zunehmende Rolle spielen – auch für den Lkw-Transport. Denn: Für Wasserstoff wird derzeit der Aufbau eines Kernnetzes geplant. Die Verteilung bis in die Regionen dürfte sich jedoch nicht so einfach regeln lassen – auch nicht über das bestehende Gasnetz.
  • Der Bestand an neuen Pelletkesseln wächst zwar im laufenden Jahr weniger schnell, aber er wächst. Demzufolge müssen auch mehr der kleinen Presslinge zu den Kunden befördert werden.
  • Die Gasversorgung Deutschlands bleibt hochkomplex und ist noch keineswegs dauerhaft sicher. Für den Winter wird bisher Entwarnung gegeben. Doch spätestens, wenn die Ukraine die Durchleitung russischen Erdgases an verschiedene Süd- und osteuropäische Länder stoppt, stellt sich die Frage neu. Denn dann müsste Deutschland gegebenenfalls seinen Verpflichtungen im europäischen Gasverbund nachkommen und Gas in die Krisenregionen liefern, damit dort die Endverbraucher nicht frieren. Das kann laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck auch dazu führen, dass in Deutschland Industriebetriebe gedrosselt oder gar abgeschaltet werden.
  • Eine ähnliche Situation am Gasmarkt führte 2022 zu einer starken Rückbesinnung auf die Vorteile flüssiger Energieträger, um Produktionsprozesse und Wärmeerzeugung abzusichern.
Die internationale Fachmesse Fuel & Gas Logistics widmet sich vom 22. bis 24. Oktober 2024 in Leipzig diesen Themen mit ihrem Ausstellerangebot und Fachprogramm.

AdobeStock / thanapun
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