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25.09.2023 FUEL & GAS LOGISTICS

Flüssiggas – Alternative mit Potenzial

Auf der neuen Fachmesse Fuel & Gas Logistics wird auch der Flüssiggastransport ein wichtiges Thema sein – bietet dieser Energieträger doch gute Möglichkeiten für die Zukunft, sowohl im Wärmemarkt als auch bei der Mobilität.

Zunächst einmal: Wir sprechen hier von Flüssiggas (LPG/Liquefied Petroleum Gas) – nicht zu verwechseln mit LNG (Liquefied Natural Gas/Methan), Erdgas, dass stark gekühlt bei etwa -162 °C verflüssigt wird.

LPG besteht aus Propan, Butan und deren Gemischen und kann zum Beispiel als Heizgas, Autogas oder in der Freizeit (Campinggasflaschen) verwendet werden. Es fällt bei der Erdöl- und Erdgasförderung sowie als Raffineriegas an und verflüssigt sich bei Raumtemperatur und unter relativ geringem Druck.

Transportiert wird LPG per Bahn, Lkw oder Binnenschiff zu den Verteillagern und von da aus zu den Endverbrauchern. Es ist also ein speicherbarer Energieträger, der leitungsunabhängig zur Verfügung steht.

Zudem zeichnet es sich durch eine schadstoffarme und CO2-reduzierte Verbrennung aus. Das Treibhauspotenzial von Propan und Butan ist drastisch niedriger als das von Methan (Erdgas). Über 20 Jahre betrachtet ist das Treibhauspotenzial von LNG (Methan) über 1.000-mal so hoch wie das von LPG (Propan). Gelangt Propan in die Erdatmosphäre, verweilt es dort etwa zwei Wochen – Methan hingegen fast zwölf Jahre, wie der Deutsche Verband Flüssiggas e. V. (DVFG) in seinem aktuellen Jahresbericht schreibt.

Eine wichtige Zukunftsoption sind erneuerbare Alternativen als biogenes Flüssiggas oder künftig als regenerativer Dimethylether (rDME). Biogenes Flüssiggas basiert auf nachwachsenden Rohstoffen sowie biogenen Reststoffen und Abfällen und verursacht bis zu 90 Prozent weniger CO2 als konventionelles Flüssiggas. Die Grundlage von rDME ist ein Synthesegasprozess. „Die derzeitigen Anlagen arbeiten mit Rohbiogas aus der Vergärung beispielsweise von Gülle. Mögliche weitere Quellen sind der Bioanteil aus Haushaltsabfällen, wie Speisereste oder auch Abfälle aus der Holz- oder Papierindustrie“, so der DVFG. Solche Produkte können für die Energiewende im Wärmemarkt und im Verkehrssektor eine wichtige Rolle spielen, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

Der DVFG schätzt ein, dass sich durch den anteiligen Einsatz von regenerativem Flüssiggas in Kombination mit einer effizienten Anlagentechnik sofort rund 50 Prozent der Treibhausgas-Emissionen im Gebäudebestand einsparen ließen. Diese Größenordnung sei vergleichbar mit einer vollständigen Modernisierung der Gebäudehülle.

Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wurden im vergangenen Jahr rund 3,4 Millionen Tonnen Flüssiggas in Deutschland abgesetzt. Gerade vor dem Hintergrund der Unsicherheiten bei der Erdgasversorgung in 2022 konnte Flüssiggas durch seine Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit punkten. Aufgrund der vergleichsweise warmen Witterung ging der Flüssiggasverbrauch im Gebäudebereich nach DVFG-Einschätzung etwas zurück. Dafür stieg die Nachfrage nach Autogas leicht an.

In Deutschland gibt es etwa 180 Lagerstandorte mit Füllstationen für Tankwagen beziehungsweise für die Flaschenabfüllung. Von hier werden per Flaschengas-Lkw oder Tankwagen rund 650.000 Endverbraucher, die mit Flüssiggas heizen, ebenso beliefert wie circa 6.000 Autogas-Tankstellen in Deutschland und 25.000 Flaschengas-Vertriebsstellen.

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