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18.04.2023 FUEL & GAS LOGISTICS

Energiemarkt im Umbruch – Auswirkungen für Fahrzeugbauer

Die Medien sind voll davon und selten wurde so intensiv über Energie- und Mobilitätsthemen diskutiert wie derzeit. Verbrenner-Aus, stückweises Verbot von Öl- und Gasheizungen, ein Zurückdrängen biogener Festbrennstoffe wie Holzpellets, Pläne aus den beiden Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft, die eine Abkehr von Biokraftstoffen bezwecken. Die Richtung heißt klar: Elektrifizierung und die Debatten sind ideologisch hoch aufgeladen.

Was aber bedeutet das für die Fahrzeugbauer in den kommenden Jahren – wird es immer weniger zu transportieren geben und damit auch einen geringeren Bedarf an Tank- und Silofahrzeugen?

Bei einer detaillierteren Betrachtung relativiert sich dieser mögliche Eindruck.

Mehr als fünf Millionen Heizölverbraucheranlagen werden auch unter den Bedingungen eines novellierten Gebäudeenergiegesetzes nicht plötzlich verschwinden. Dazu gibt es weder genügend neue Wärmepumpen oder Möglichkeiten des Anschlusses an ein Fernwärmenetz, noch ausreichend Fachkräfte-Kapazitäten bei den Handwerksbetrieben.

Andererseits können zum Beispiel bestehende Ölheizungen weiterbetrieben werden und die Anforderung, dass neue Anlagen ab 2024 (so der Gesetzesentwurf) zu 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen sollen, lässt sich auch mit Hybrid-Systemen erfüllen, in denen Heizungen für flüssige Brennstoffe die Spitzenlast an kalten Tagen übernehmen.

Hinzu kommt, dass verschiedene Mineralölunternehmen in den vergangenen Monaten von einem gewissen Modernisierungsstau in ihren Tankfahrzeugflotten berichteten. Während der Corona-Zeit und anschließend durch die Probleme in den Lieferketten und den damit verbundenen längeren Wartezeiten auf neue Fahrzeuge ergab sich eine Lücke, die nun aufgeholt werden müsse.

Auch bei Firmenübernahmen, bei denen Fuhrparks erneuert werden, tritt ein höherer Bedarf an Fahrzeugen auf.

Im ländlichen Raum werden die Hauseigentümer weiterhin auf autarke Lösungen setzen (müssen), da Leitungsnetze für Gas oder Fernwärme nicht verfügbar sind. Zunehmend CO2-arme flüssige Brennstoffe, (erneuerbares) Flüssiggas oder Holzpellets und in wachsendem Maße auch Hackschnitzel sind hier neben Wärmepumpen gerade in älteren und denkmalgeschützten Bestandsgebäuden die Optionen der Wahl.

All diese Energieträger müssen auch in Zukunft in dafür geeigneten Spezialfahrzeugen transportiert werden.

Für den Kraftstoffmarkt sprechen die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zum Fahrzeugbestand eine deutliche Sprache: Zum 1. Januar 2023 gab es in Deutschland über 60 Millionen Kraftfahrzeuge, von denen weniger als 2 Prozent rein elektrisch angetrieben wurden. Allein knapp 45 Millionen Pkw waren mit einem Benzin- oder Dieselantrieb ausgerüstet. Und selbst wenn die Regierungspläne realisiert würden und in acht Jahren 15 Millionen E-Autos hinzukommen, gibt es immer noch 30 Millionen Verbrenner. Hinzu kommt aktuell ein Bestand an 3,6 Millionen Lkw und fast fünf Millionen Krafträdern, die in aller Regel mit Verbrennungsmotoren fahren.

So verwundert es nicht, dass der Benzinverbrauch nach dem Ende der Corona-Beschränkungen in 2022 wieder zulegte und der Dieselbedarf in etwa stagnierte, wie die vorläufigen Daten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zeigen.

Der Bedarf an Fahrzeugen für die Belieferung der Tankstellen wird demzufolge weiterhin hoch sein – auch, weil die Zahl der Stationen in Deutschland seit Jahren fast konstant blieb.

Spezialfahrzeuge, um die Logistik für Energieprodukte zu bewältigen, werden also weiter gebraucht.

Foto: Archiv
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