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06.12.2023 FUEL & GAS LOGISTICS

Branche: Aussichten hellen sich auf

Nach Einschätzung aus der Branche haben sich die Bedingungen für die Fahrzeugbauer seit vergangenem Jahr weiter verbessert. Zwar haben sich die Lieferketten noch nicht vollständig normalisiert, bei bestimmten Einzelteilen bestehen noch lange Wartezeiten und es kann auch ab und an zu Engpässen kommen. Doch im Großen und Ganzen konnten sich Fahrzeugbauer und Ausrüster inzwischen gut auf die Lage einstellen und sprechen wieder von recht stabil laufenden Prozessen. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt.

Allerdings gibt es noch immer vergleichsweise lange Wartezeiten durch den hohen Auftragsbestand und teilweise unerwartete Verzögerungen bei Zulieferern. Das zwingt die Fahrzeugbauer, immer wieder operativ in die Produktion einzugreifen und Abläufe anzupassen. Als Herausforderung werden beispielsweise noch die Anlieferzeiten von Fahrgestellen genannt.

Der Energiemittelstand bleibt für die Fahrzeugbauer die wichtigste Kundengruppe. Die Veränderungen im Energiehandel haben dabei auch Auswirkungen auf die Anforderungen an die Gestaltung der Fahrzeuge.

Je nach den Schwerpunkten der unterschiedlichen Fahrzeugbauer dominieren Sattelauflieger oder Verteilerfahrzeuge sowie Hängerzüge das Fertigungsprogramm. Der Mix hat sich im Branchendurchschnitt aber wenig verändert. Fahrzeuge für flüssige Brenn- und Kraftstoffe sind ebenso gefragt, wie solche für den Transport von Holzpellets.

Auch bei den Bauformen gibt es wenig Veränderung. Einerseits besteht ein gewisser Trend zum Dreiachser-Aufbau. Andererseits spielen auch die klassischen zweiachsigen Verteilerfahrzeuge noch eine Rolle. Abhängig ist dies vor allem vom regionalen Bedarf und der jeweiligen Anliefersituation beim Endkunden.

Hinzu kommt durchaus eine stärkere Nachfrage nach größeren Bauformen wie Vierachsern und Tanksattelaufliegern. Häufig werden auch Fahrzeuge benötigt, die sehr flexibel einsetzbar sind – also beispielsweise gleichzeitig Additive und/oder AdBlue transportieren können. Gerade bei Motorwagen ist das häufig zu beobachten. Im Heizölbereich werden eigentlich keine Tankfahrzeuge ohne Additivbehälter mehr ausgeliefert.

Die Nachfrage nach Sonderfahrzeugen – etwa für die Entsorgung, für Schmierstoff- oder Spezialtransporte – bleibt relativ gering, aber stabil. Eine Sondergruppe bilden Flugfeld-Fahrzeuge. Hier konnte offenbar das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht werden. Regenerative Kraftstoffe spielen in diesem Segment eine entscheidende Rolle, denn der Bedarf an nachhaltigen Flugkraftstoffen (Sustainable Aviation Fuels – kurz: SAF) nimmt vor dem Hintergrund der europäischen Regulierung zu.

Die zukünftige Geschäftsentwicklung wird auch bei den Fahrzeugbauern von den energiepolitischen Rahmenbedingungen mitbestimmt. Ein Beispiel dafür ist die schwankende Nachfrage nach Pelletfahrzeugen. Mit steigenden Holzpelletpreisen, der Verschlechterung der staatlichen Förderung für Heizgeräte und der politischen Diskussion um den künftigen Stellenwert der Holzverbrennung wurde auch weniger in solche Spezialfahrzeuge investiert.

Andererseits sind gerade im Pelletbereich interessante Innovationen zu sehen. Erste Fahrzeuge werden hier bereits mit Elektroantrieben ausgestattet. Beim Mineralöltransport müssen dafür noch die Gefahrgutvorschriften (ADR) angepasst werden. Abgesehen vom Flugfeldbereich, der hier eine Sonderstellung innehat, dürfte die komplette Elektrifizierung von klassischen Verteilerfahrzeugen noch etwas auf sich warten lassen.

Entscheidend wird aber die Frage sein, ob sich solche – wasserstoff- oder strombetriebenen Fahrzeuge – rechnen.

Unterm Strich blicken die Fahrzeugbauer optimistisch in die kommenden ein bis zwei Jahre. Dazu trägt auch der wachsende Exportbereich bei. Um ihren Fachkräftebedarf zu sichern, bilden die Firmen auch selbst aus. Gleichzeitig investieren sie in die Weiterentwicklung ihrer Produkte und in die immer effizientere Gestaltung ihrer Prozesse. Auch das ist ein Instrument, um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken. Die Firmen können attraktive Arbeitsplätze bieten und sie erhöhen durch stärkere Automatisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Einziger Unsicherheitsfaktor bleiben die zuweilen schwer einschätzbaren und sich kurzfristig ändernden politischen Rahmenbedingungen. Das gilt für die Fahrzeugbauer ebenso wie für alle mittelständischen Unternehmen hierzulande.

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